gelbe Zick-Zack-Pfeile auf Asphalt gemalt

Quereinsteiger als neuer Standard: wie modernes Recruiting mit Quereinstiegen umgehen sollte

Quereinsteiger sind keine B-Kandidaten, sondern die Talente von morgen. Warum? Weil sie bereits bewiesen haben, dass sie sich aktiv an neue Herausforderungen heranwagen und aus ihrer Comfort Zone herausgehen können. Ein Quereinstieg ist keine Flucht, sondern Ausdruck von Veränderungsbereitschaft und Motivation. 

Faktoren wie diese werden maßgeblich den Erfolg ihrer Mitarbeiter determinieren in einer Arbeitswelt, die dem kontinuierlichen Wandel unterliegt. Zudem bringen Quereinsteiger weiteres Potenzial für mehr Diversität und gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit Ihres Unternehmens mit. Es ist also sträflich naiv, Quereinsteiger in der Personalauswahl von heute außer Acht zu lassen. 

Dieser Artikel erklärt zum Einen das Potenzial von Quereinsteigern und zeigt zum Anderen Möglichkeiten einer systematischen Einbindung von Quereinsteigern in Recruiting-Prozesse auf.

Ein Quereinstieg ist keine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme 

Zuallererst ist es wichtig, mit zwei Stereotypen bzw. Mythen aufzuräumen, die rund um Quereinsteiger in vielen Köpfen kursieren. 

  1. Quereinstiege gibt es nicht nur in Berufen, in denen bloß eine kurze Anlernung notwendig ist, um den Beruf ausüben zu können. Wer bei Quereinsteigern also nur an Fließbandarbeiter, Schulbetreuer und Reinigungskräfte denkt, denkt zu kurz. Per Definition spricht man von einem Quereinstieg, wenn eine Person eine Arbeit aufnimmt, “ohne die sonst üblichen Vorstufen durchlaufen zu haben”. Diese Wechsel in Berufe, die man nicht ursprünglich gelernt hat, gibt es zahl- und erfolgreich in jeder Branche, jedem Arbeitsbereich und jedem Hierarchielevel. Oder wer würde beispielsweise unserer Bundeskanzlerin die politische Kompetenz absprechen, weil sie vor ihrer Karriere in der Politik Physik studierte und in der theoretischen Chemie arbeitete? 

  2. Der zweite Mythos: Quereinsteiger sind anderen Kandidaten, die bereits eine Ausbildung und Erfahrung in dem Beruf haben, zwangsläufig unterlegen, haben fachliche Defizite und kosten den Arbeitgeber extra Einarbeitungszeit. Dieser Irrglaube basiert auf der enormen Überschätzung der Bedeutung von Fachkenntnissen für eine Personalauswahlentscheidung. Fachwissen kann man sich aneignen, Teamfähigkeit, Initiative und innovatives Denken dagegen kaum. Personalauswahl sollte sich genau auf die Kriterien fokussieren, die eben nicht leicht dazugelernt werden können. Und da haben Quereinsteiger dieselben oder sogar teilweise bessere Voraussetzungen als altgediente Fach-Veteranen, die seit Langem in demselben Tätigkeitsbereich arbeiten.

Der moderne Arbeitsmarkt ist prädestiniert für Quereinsteiger 

Sowohl kurz- als auch längerfristig zeigen aktuelle Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt stark in Richtung einer wachsenden Bedeutung von Quereinsteigern.

Es gibt zunächst einen starken strategischen Grund, bereits jetzt so zu rekrutieren als wäre der richtige Kandidat von heute schon der Quereinsteiger von morgen. Da sich Berufsfelder kontinuierlich und zum Teil massiv verändern, braucht es eine flexible Workforce. Die Zeiten, in denen Menschen einen Beruf lernen und diesen ihre gesamte Berufslaufbahn über am besten in ein und demselben Unternehmen ausüben, sind ohnehin vorbei. Ständiger Wandel ist die neue Realität und erfordert mehr Lernbereitschaft und Anpassungsfähigkeit als harte Fachkompetenzen. Das World Economic Forum stellte in seinem “Future of Jobs Report” dazu fest, dass 65% aller Kinder, die heute eingeschult werden, später Berufen ausüben werden, die heute noch nicht einmal existieren. Und selbst innerhalb bereits bestehender Berufe gibt es starke Veränderung: Ein Drittel aller Kernkompetenzen, die heute für eine Stelle gesucht werden, verlieren nach 3-4 Jahren ihre Bedeutung für diesen Beruf.

Studiengrafik Quereinsteiger_Evolution vom Affen zum modernen Menschen am Schreibtisch

Quereinsteiger brauchen deshalb einen Imagewandel. Wenn ohnehin in fast jedem Berufsfeld schnelllebige Veränderungen Normalität sind oder ganze Berufe im Zeitfenster einer arbeitenden Generation verschwinden oder neu entstehen, dann sind Quereinstiege keine Ausnahme mehr. 

Quereinsteiger werden im modernen Arbeitsmarkt immer mehr zur Normalität. Und wem dieser strategische Grund nicht ausreicht, Quereinsteigern größere Bedeutung beizumessen, der sollte wenigstens jetzt bereits überlegen, wie er auf den aktuellen Fachkräftemangel reagieren will. Denn auch da können Quereinsteiger eine sehr kurzfristige Lösung darstellen. Denn wer kann es sich schon leisten, immer auf den Kandidaten zu warten, der genau den Job wie man ihn gerade sucht, schon sein Leben lang so macht?

Quereinstieg bei Bewerbern sehr beliebt, aber von Unternehmen übersehen

Der Arbeitsmarkt ist aber nicht bloß von Seiten der Arbeitgeber reif für mehr Quereinsteiger. Auch Bewerber begrüßen diese Entwicklung und stehen Quereinstiegen sehr positiv gegenüber. 

In einer Studie mit über 1.000 Bewerbern hat das unabhängige Marktforschungsunternehmen respondi im Auftrag von viasto herausgefunden, dass ganze 75% aller Arbeitnehmer grundsätzlich daran interessiert sind, einen Jobwechsel in ein neues Berufsfeld vorzunehmen. Der mit 60% meistgenannte Grund für den Wechselgedanken: “Veränderung gehört halt dazu”. Für Arbeitnehmer und Bewerber sind Quereinstiege also bereits wie selbstverständlich akzeptiert. Und hierin steckt ein enormes schlummerndes Potenzial (!), wenn 3 von 4 Bewerbern sich einen beruflichen Wechsel vorstellen können.

Schlummernd ist dieses Potenzial allerdings, da sich Arbeitgeber und Personalabteilungen diesen Entwicklungen bislang noch zu selten ausreichend anpassen. So stellte Personio kürzlich in einer Studie zu Absagegründen von Bewerbungen fest, dass 59% aller Bewerber aufgrund fehlender Fachkompetenz abgelehnt werden. Wie bereits erwähnt, lassen sich diese aber in vielen Fällen leicht aneignen. Potenziellen Quereinsteigern werden so aber zu häufig noch Steine in den Weg gelegt.

Vorteile des Recruitings von Quereinsteigern

Der Arbeitsmarkt ist reif für mehr Quereinsteiger und Bewerber haben Interesse an Quereinstiegen. Personalabteilungen sollten diese Konstellation nicht ignorieren, weil Quereinsteiger ein enormes Potenzial für das Recruiting bieten. Es geht darum, wozu ein Bewerber in der Zukunft in der Lage ist, nicht was er mal gelernt oder in der Vergangenheit getan hat. Quereinsteiger erweitern also den Pool an potenziellen Kandidaten für nahezu jede Stelle und haben noch dazu viele Eigenschaften, die sie Fach-internen Bewerbern voraus sind.

  • Der Wunsch, den steinigen Weg eines Quereinstiegs zu gehen, ist oftmals Ausdruck einer starken intrinsischen Motivation und der Bereitschaft, die berühmte Extra-Meile zu gehen. 

  • Das Team wird durch Quereinsteiger heterogener und fördert so eine vielfältige Belegschaft im Sinne eines ausgewogenen Diversity Managements.

  • Zudem ergänzen fachfremde Kompetenzen die bestehenden Fähigkeiten des Teams und können durch die dazugewonnene Perspektive für neue Ideen und Impulse sorgen. Dadurch werden festgefahrene Denkmuster effektiv hinterfragt und die Innovationskraft erhöht.

  • Quereinsteiger sind oft froh über die ermöglichte Chance ihre Wünsche zu verwirklichen. Das führt im besten Fall zu erhöhter Zufriedenheit, gestiegener Motivation und geringerer Fluktuation

Wie man Quereinsteiger systematisch in die Personalauswahl einbezieht

Um all diese Vorteile nutzen zu können, muss vor allem in Personalabteilungen ein Umdenken stattfinden. Einfach nur sagen “wir akzeptieren jetzt auch Bewerber mit untypischer Berufslaufbahn” reicht natürlich nicht. Personalauswahlprozesse müssen systematisch so aufgestellt bzw. angepasst werden, dass Quereinsteiger faire Chancen haben und das Potenzial von Kandidaten für einen Quereinstieg valide eingeschätzt werden kann. Denn natürlich ist nicht jeder Quereinsteiger besser als Bewerber mit geradliniger Berufslaufbahn und auch nicht Jeder Job gleich gut für Quereinsteiger geeignet. Aber die Bewerber mit echtem Potenzial als Quereinsteiger sollten Sie keinesfalls übersehen und genau das droht bei klassischen Recruiting Prozessen

Stellen Sie sich also in Ihrem Recruiting Prozess auf die spezifischen Anforderungen von Quereinsteigern ein. Folgende Tipps können dabei eine gute Grundlage schaffen:

  1. Stellen Sie nach Potenzialen ein, nicht nur nach Kompetenzen. Kompetenzen sorgen nämlich dafür, dass eine Person eine berufliche Aufgabe heute bewältigen kann. Aber Potenziale bedeuten eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass auch zukünftige Aufgaben erfolgreich erledigt werden können. 

  2. Hinterfragen und aktualisieren Sie dementsprechend Ihre Anforderungsprofile. Begeben Sie sich offen auf die Suche nach den Kriterien, die wirklich grundlegend wichtig sind, um langfristig in Ihrem Unternehmen und der gesuchten Stelle erfolgreich zu sein.

  3. Passen Sie auch Stellenausschreibungen an. Fragen Sie sich beispielsweise, ob Sie aus Sicht einer fachfremden Person die Stellenanzeige a) attraktiv fänden und b) das Gefühl hätten, dort mit einer Bewerbung auf offene Ohren zu stoßen. Und überlegen Sie auch, wo Sie die Anzeigen am besten veröffentlichen. Quereinsteiger lassen sich sehr gut auch intern rekrutieren. Erreichen Sie Ihre aktuellen Angestellten mit Ihren Ausschreibungen?

  4. Ein Quereinstieg ist nicht mit der Einstellung beendet. Machen Sie sich auch Gedanken, wie Sie Ihr Onboarding spezifisch auf die Ansprüche fachfremder Neueinstellungen abstimmen können. Welche gesonderten Anforderungen haben Quereinsteiger in dieser Stelle und wie kann man die zwangsläufig entstehenden Unsicherheiten behutsam abfangen und ihnen entgegenwirken?

  5. Stellen Sie die richtigen Interviewfragen im Bewerbungsgespräch. Man kann einen fachfremden Kandidaten nicht dieselben Fragen stellen wie einem Bewerber mit Berufserfahrung in dem Bereich – jedenfalls nicht, wenn man vergleichbare Antworten erhalten möchte. 

Leitfaden: die besten Interviewfragen an Quereinsteiger

Gemeinsam mit Recruiting Experten stellt viasto regelmäßig exemplarische Interview Leitfäden zusammen, die speziell für bestimmte Stellen entwickelt werden. Als Leithilfe für das Stellen der richtigen Interviewfragen an Quereinsteiger haben wir jetzt auch die Anforderungen an Quereinsteiger unter die Lupe genommen. Das Ergebnis ist ein Leitfaden mit essentiellen und aussagekräftigen Kompetenzen, die jeder Quereinsteiger – unabhängig vom Berufsfeld – mitbringen sollte und die dazugehörigen Interviewfragen. Mit diesem Set an Interviewfragen haben Sie eine sehr gute Grundlage, um zielführende Bewerbungsgespräche mit Quereinsteigern zu führen. Ergänzen Sie lediglich die Fach- und Unternehmensspezifischen Fragen und Sie können in das Bewerbungsgespräch starten!

Den gesamten Leitfaden können Sie hier kostenlos als übersichtliche PDF herunterladen:

Nutzen Sie Live-Videointerviews, um Ihre Bewerbungsgespräche mit Quereinsteigern auf ein neues Level zu heben.






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